Im Laufe der 20 Jahre, in denen wir hier zusammen wohnen, sind vier Mitglieder gestorben, drei von ihnen an Altersschwäche. Jedesmal haben sie eine Lücke gerissen, die die Zeit und das Leben schließen mussten. Einige Male gab es Auszüge und entsprechend viele Einzüge, dazu mehrere Umzüge innerhalb der Häuser. Mal war der Grund ein beruflicher, einigen wenigen gefiel es woanders besser, noch weniger gefielen uns nicht mehr. Sie zogen freiwillig aus. Welch ein Glück!
Mehrere Male wurde durch Familienzuwachs eine Wohnung zu klein. So verloren wir mehrere Familien, die uns lieb und teuer geworden waren.
In einigen Fällen konnten wir das Problem durch Wohnungstausch regeln. Bei der Planung unserer Häuser wurde dieses Problem nicht ausreichend beachtet. In den großen Wohnungen wohnen immer weniger Leute, weil die Kinder flügge werden. Den wachsenden Familien werden durch Familienzuwachs ihre Wohnungen zu klein, sie müssen sich schließlich nach einer größeren Wohnung umschauen.
So stand immer mal wieder eine Neuvermietung ins Haus.Unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der NeumieterInnen prallten zeitweilig hart aufeinander. Wollte der eine seinem Bruder eine günstige Bleibe verschaffen, wollten die anderen ihre besten Freundinnen in das Haus holen.
Es setzte sich der Gedanke durch, der unserer Genossenschaft den Namen gegeben hat:
’Jung und Alt’. Alt werden wir alle ganz von selbst, leider! Also mussten Junge her.
Einzelpersonen, Paare, Familien. In unseren Häusern leben nicht mehr soviele Kinder wie in den ersten Jahren, aber immer noch freuen wir uns über Kinder, die im Garten spielen, und über ihr Geschrei, zu jeder Jahreszeit. Das jüngste Kind wurde im Mai 2017 geboren.
Noch ein zweiter Gedanke bei der Findung von NeumieterInnen ist uns um Laufe der Jahre wichtig geworden: Wir schauen darauf, wie sich eventuelle NeumieterInnen aktiv in unsere Genossenschaft einbringen können. Denn das gute Funktionieren unseres Projektes ist in hohem Maße davon abhängig, dass wir genug Mitglieder haben, die imstande und bereit sind, Verantwortung für zu erledigende Aufgaben zu übernehmen. Dieser Aufgaben gibt es unzählig viele, sowohl verwaltungstechnischer wie auch handwerklicher Art.
Darüberhinaus achten wir natürlich immer darauf, dass die „Neuen“ auch emotional zu uns passen. Wir waren bisher immer in der glücklichen Lage, unter ausreichend vielen InteressentInnen passende NachmieterInnen wählen zu können.Die Entscheidungen für die Neubelegungen frei gewordener Wohnungen sehen wir als mit die wichtigsten in unserer Genossenschaft an. Leider gibt es diverse erschwerende Bedingungen bei dieser Prozedur: 20 unserer Wohnungen unterliegen der Sozialbindung (§5-Schein), d.h., dass das Einkommen der NeumieterInnen nicht zu hoch sein darf. Gleichzeitig müssen diese NeumieterInnen aber für jeden Quadratmeter der neuen Wohnung einen Geschäftsanteil in der Höhe von 358€ kaufen (den sie bei Auszug unverzinst zurück bekommen), dazu ein (verlorenes) Eintrittsgeld von 500€. Die übrigen sechs Wohnungen unterliegen dieser Mitpreisbindung nicht mehr, das heißt, wir könnten für sie einen Mietpreis entsprechend dem Hamburger Mietenspiegel verlangen.
Davon haben wir abgesehen, weil wir zu dem Schluss gekommen sind, dass aus Gründen des friedlichen Zusammenlebens unterschiedliche Mietpreise nach Möglichkeit verhindert werden sollen (es bleibt also nur der durch Verträge zementierte Unterschied zwischen den Wohnungen des ersten und des dritten Förderungsweges).Inzwischen läuft so eine Neuvermietung nach einem vorgeschriebenen und mehrheitlich beschlossenen Muster ab (siehe die ’Vorgehensweise bei Neuvermietungen’).
Das Procedere ist langwierig und vielleicht etwas umständlich wie jede basisdemokratische Entscheidung, aber alle Mitglieder können sich an Findung beteiligen und stimmen gemeinsam ab. So steht am Ende ein Beschluss, der von allen Mitgliedern getragen wird.