Chronologie der WGJA

 In Hamburg gibt es einen Verein, die ’Wohngemeinschaft Jung und Alt’. Dieser Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen zusammenzubringen, die in der Großstadt nach Möglichkeiten suchen, nicht mehr allein zu leben, nicht mehr isoliert, nicht mehr fremdbestimmt, nicht mehr entscheidend nur nach Bezahlbarkeit oder Verfügbarkeit von Wohnraum, sondern selber mitbestimmen wollen, wo, wie und mit wem sie zusammen wohnen.

Schon seit einigen Jahren wird hier einmal im Monat ein Treffen organisiert: Zum Kennenlernen, für gemeinsame Freizeitaktivitäten, Unternehmungen aller Art, vor allem aber zum Austausch von Informationen über alternative Wohnformen, um schließlich die Wünsche, Träume und Ideen des gemeinsamen Wohnens in die Realität umzusetzen. Aus diesem Verein ist unser Projekt hervorgegangen, die ’Wohnungsbaugenossenschaft Jung und Alt’, deren Entstehen im Folgenden beschrieben werden soll.

Es ist nur eine Geschichte von vielen, denn jedes Projekt hat seine eigene Geschichte. Es gibt so viele Geschichten, wie es Wohnprojekte gibt, und keine kann eine alleinige Gebrauchsanweisung für Nachahmer sein. Aber in jeder dieser Geschichten werden Interessierte etwas finden, das dazu anregen kann, Ähnliches zu versuchen. Wenn es geschehen sollte, dass jemand durch diese unsere Geschichte ermutigt wird, die ersten Schritte von vielen zu gehen, ein ähnliches Projekt zu realisieren, würde würde uns das sehr erfreuen. Wir sind gern bereit, über die Inhalte dieses Artikels hinaus InteressentInnen von unseren Erfahrungen zu berichten.

Unbedingt erwähnenswert sei an dieser Stelle, dass ein Projekt wie das unserige ohne einen sehr weitgehenden emotionalen und praktischen Einsatz der meisten Beteiligten niemals hätte verwirklicht werden können.Also los!

1992

In dem oben beschriebenen Verein, WGJA (ursprünglich ’Wohngemeinschaft Jung und Alt’), bildete sich nach vielen Treffen und Gesprächen eine Gruppe, wuchs eine Idee, wurde zur Planung, entwickelte sich zum Projekt. Diese Gruppe, nennen wir sie die ’Initiativgruppe’, machte sich auf, ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Die Initiativgruppe bestand anfangs aus nur vier Personen. Tatkräftig unterstützt von einer Architektin, stellte sie im Jahr 1992 bei der Stadt Hamburg einen Antrag auf Überlassung eines Grundstückes im Hamburger Westen, in Flottbek.

Mai 1993

"Anhandgabe" eines Grundstückes an der Heinrich-Plett-Straße in Flottbek an die Initiativgruppe.

Jetzt sind 18 Monate Zeit, also eineinhalb Jahre, die MitstreiterInnen zu werben, die Finanzierung sicherzustellen, eine Planung vorzulegen.

April 1994

Gründung der "Wohnungsbaugenossenschaft JUNG und ALT"

Juni 1995

Der erste Spatenstich

August 1995

Grundsteinlegung

November 1995

Richtfest

Dezember 1995

Eintragung der ’Wohnungsbaugenossenschaft JUNG und ALT’ in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichtes in Hamburg. Erst jetzt, also ein halbes Jahr nach der Grundsteinlegung, fließen die dringend benötigten Kredite.

Winter 1995/96

Es ist eiskalt, Temperaturen bis -20 °C. Auf dem Baugelände ruhen alle Arbeiten. In klirrender Kälte montieren die Mitglieder - natürlich unter sachkundiger Anleitung -drei thermische Solaranlagen (Warmwasser!).

1996

Die „heiße Phase“, der Endspurt –Innenausbau der drei Häuser mit insgesamt 26 Wohnungen. Alle Mitglieder fassen mit an, um Kosten und Zeit zu sparen: Säuberung der Häuser und des Grundstückes von Bauschutt, Assistenz bei der Verlegung der Dielenböden in allen Wohnungen, Streichen aller Wände mittels eines modernen Spritzverfahrens etc.

Ende 1996

Eineinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung haben alle Mitglieder ihre Wohnungen bezogen.

1997

Unter sachkundiger Anleitung von Mitgliedern der Genossenschaft entsteht ein großzügiges Fahrradhaus aus Erlenholz, frostsicher gegründet, mit einem begrünten Dach. Im gleichen Jahr wird unter Anleitung von Gartenarchitekten der Garten gestaltet, mit einem Spielgelände für die Kinder, mit einer Schaukel und einem Sandplatz, der von großen Feldsteinen eingefasst ist.

1998

Bau eines winterfesten (heizbaren!) Gemeinschafts- Garten- Spielhauses. Jetzt können die Versammlungen und Treffen der Mitglieder zu jeder Jahreszeit hier stattfinden. Welch ein Komfort! Wir haben nicht gezählt, wieviel tausende von Stunden wir eingesetzt haben, um unser Projekt zu verwirklichen, Stunden ermüdender und harter Arbeit, aber ebenso voller schöner Erlebnisse, immer mit dem Ziel vor Augen, dem wir uns mit jedem Handschlag näherten:

  • Mitgliederwerbung,
  • Treffen mit neuen InteressentInnen,
  • Treffen mit dem Rechtsanwalt, um eine Satzung zu erstellen,
  • Sitzungen mit der Architektin, um im steten Dialog mit allen Beteiligten die Grundrisse der Wohnungen entwickeln, 
  • Treffen mit den beteiligten Behördenvertretern,
  • Arbeiten an und in den Häusern bis zum endlichen Bezug der Wohnungen