Tiefschläge

Im Laufe des Jahres 2000, also vier Jahre nach dem Ersteinzug, stellte sich heraus, dass viele unserer Fenster begannen zu verrotten. Sie waren falsch gebaut ( u.a. fehlende Entlüftungslöcher unter den Doppelglasscheiben) und überdies während der Bauphase falsch behandelt worden (nur vorgestrichen im Freien gelagert). Alle waren wir Laien, keine Fachleute. Wir nahmen uns einen - teuren - Anwalt, da man uns gesagt hatte, dass wir sicher Schadenserssatz würden erstreiten können.

Mit seiner Unterstützung traten wir in einen Jahre andauernden Rechtsstreit mit den beteiligten Firmen. Währenddessen wurden viele Fenster aufwendig renoviert, andere vollständig ausgetauscht. Leider stellte sich unsere Hoffnung auf einen Sieg in dem Rechtsstreit als Irrtum heraus. Es kam zu einem Vergleich: Am Ende standen eine Summe von DM 150 000 und ein Vergleich, mit dem Ergebnis, dass wir die Fenster weitgehend selbst bezahlen mussten.

Im Gefolge dieser Belastungen - aber nicht nur wegen ihnen - kam es zu schweren Zerwürfnissen unter den Mitgliedern. Dies ging so weit, dass zeitweilig überlegt wurde, die Genossenschaft aufzulösen oder sich unter den Schirm einer Dachgenossenschaft zu flüchten.

Eine Anzahl von Mitgliedern plädierte für diese Lösung, Auflösung! –

Lange, ermüdende, frustrierende Diskussionen -

Letztlich siegte die Vernunft und der Optimismus. Selbst bei der Aufgabe unserer Eigenständigkeit wären wir nie in die komfortable Lage von MieterInnen gekommen, die eine Wohnung in einer ’normalen’ Genossenschaft bewohnen und sich um nichts zu kümmern brauchen. Aber unsere Eigenständigkeit hätten wir verloren. Und unser Optimismus! Es wechselte der Vorstand, einige MieterInnen verließen uns, Neue MieterInnen brachten frische Luft und unbekümmerten Optimismus mit. Es ging wieder aufwärts, und wir gingen gestärkt unseren Weg.

Wir haben unsere Lektionen gelernt.

Dachstühle

Ähnliches wie mit den Fenstern wiederfuhr uns einige Jahre später mit den Dachstühlen. Die Dächer waren nicht ausreichend isoliert, was man sehr schön daran erkennen konnte, dass, wenn im Winter Schnee auf den Dächern lag, dieser auf dem obersten Drittel des Daches weggeschmolzen war. Auch waren die Verbindungen der Solaranlagen mit dem Dach nicht ausreichend gegen die Feuchtigkeit von oben isoliert. Alle drei Dächer wurden aufwendig und nachhaltig renoviert, die Dachpfannen wurden ausgewechselt, die thermischen Solaranlagen auf allen drei Häusern wurden modernisiert und vergrößert.

Die hohen Kosten für die beiden oben beschriebenen Projekte können für eine kleine Genossenschaft den finanziellen Ruin bedeuten. Wir haben die Tiefschläge verwunden.